Partizipation in der Kita: Mitbestimmung für kleine Entdecker

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partizipation in der kita umsetzen

Stellen Sie sich vor: Es ist Morgenkreis-Zeit in der Kita. Statt die Aktivität vorzugeben, fragt die Erzieherin: "Was wollen wir heute gemeinsam erleben?". Die Kinder sprudeln über vor Ideen, diskutieren Möglichkeiten und einigen sich schließlich auf einen Ausflug in den Wald. Klingt nach einem Traum? Mit Partizipation in der Kita wird dieser Traum Wirklichkeit.

Doch was genau bedeutet Partizipation im Kita-Alltag? Einfach ausgedrückt, geht es darum, Kinder aktiv in Entscheidungen einzubeziehen, die sie betreffen. Ob bei der Auswahl des Mittagessens, der Gestaltung des Gruppenraums oder der Planung von Festen – Kinder bekommen die Möglichkeit, ihre Meinung zu äußern, Ideen einzubringen und mitzugestalten.

Der Gedanke der Kinderbeteiligung ist nicht neu. Bereits in den 70er Jahren rückten die Rechte von Kindern stärker in den Fokus, und auch das Kinderrecht auf Beteiligung wurde in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben. In den letzten Jahren hat die Bedeutung von Partizipation in der frühkindlichen Bildung jedoch nochmals deutlich zugenommen.

Das hat gute Gründe: Studien zeigen, dass Kinder, die sich aktiv beteiligen dürfen, selbstbewusster, sozial kompetenter und motivierter sind. Sie lernen, Verantwortung zu übernehmen, ihre Bedürfnisse und Interessen zu artikulieren und Konflikte konstruktiv zu lösen.

Die Umsetzung von Partizipation in der Kita ist jedoch nicht immer einfach und erfordert von Erziehern ein Umdenken. Weg von der reinen Vermittlung von Wissen, hin zu einer partnerschaftlichen Beziehung auf Augenhöhe.

Vorteile von Partizipation in der Kita

Die Vorteile von Partizipation in der Kita sind vielfältig und wirken sich positiv auf die Entwicklung der Kinder, das Kita-Klima und die Zusammenarbeit mit den Eltern aus.

Hier sind drei wesentliche Vorteile:

1. Stärkung des Selbstbewusstseins und der Selbstwirksamkeit: Kinder, die erfahren, dass ihre Meinung gehört und ernst genommen wird, entwickeln ein starkes Selbstbewusstsein. Sie lernen, dass sie etwas bewirken können und trauen sich eher, eigene Ideen einzubringen.

Beispiel: Bei der Planung des Sommerfestes dürfen die Kinder Vorschläge für Spiele und Aktivitäten machen. Ein Kind schlägt vor, eine Schatzsuche zu veranstalten. Die Idee wird aufgegriffen, und gemeinsam wird die Schatzsuche geplant.

2. Förderung sozialer Kompetenzen: Partizipation fördert die Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit von Kindern. Sie lernen, ihre Bedürfnisse und Interessen zu artikulieren, anderen zuzuhören und gemeinsam Lösungen zu finden.

Beispiel: In der Bauecke kommt es zum Streit um den letzten Bauklotz. Statt den Konflikt zu lösen, ermutigt die Erzieherin die Kinder, selbst eine Lösung zu finden. Die Kinder einigen sich darauf, abwechselnd mit dem Bauklotz zu spielen.

3. Steigerung der Motivation und Lernfreude: Wenn Kinder in Entscheidungen einbezogen werden, steigt ihre Motivation und Lernfreude. Sie identifizieren sich stärker mit der Gruppe und sind mit mehr Engagement bei der Sache.

Beispiel: Die Kinder dürfen im Morgenkreis über das Thema der Woche abstimmen. Das Thema "Tiere im Wald" wird mehrheitlich gewählt. Die Kinder sind begeistert und freuen sich auf die geplanten Aktivitäten.

Partizipation in der Kita umsetzen: Ein Aktionsplan

Partizipation in der Kita ist ein Prozess, der Schritt für Schritt umgesetzt werden muss. Hier ist ein möglicher Aktionsplan:

1. Selbstreflexion: Reflektieren Sie Ihre eigene Haltung gegenüber Kinderrechten und Partizipation. Sind Sie bereit, Kontrolle abzugeben und Kinder als gleichwertige Partner anzuerkennen?

2. Teambesprechung: Diskutieren Sie im Team über Partizipation und entwickeln Sie gemeinsam eine pädagogische Haltung, die die Beteiligung von Kindern in den Mittelpunkt stellt.

3. Rahmenbedingungen schaffen: Schaffen Sie in Ihrer Kita klare Strukturen und Regeln für Partizipation. Definieren Sie beispielsweise, bei welchen Entscheidungen Kinder mitbestimmen dürfen und welche Möglichkeiten der Mitbestimmung es gibt (z. B. Kinderkonferenzen, Abstimmungen, Wunschbox).

4. Partizipation im Alltag leben: Integrieren Sie Partizipation in den Kita-Alltag. Geben Sie Kindern die Möglichkeit, bei Entscheidungen mitzuwirken, die sie betreffen, z. B. bei der Auswahl von Spielmaterialien, der Gestaltung des Gruppenraums oder der Planung von Ausflügen.

5. Evaluation und Weiterentwicklung: Reflektieren Sie regelmäßig Ihre Erfahrungen mit Partizipation und passen Sie Ihren Aktionsplan gegebenenfalls an.

Herausforderungen und Lösungen

Die Umsetzung von Partizipation in der Kita ist nicht immer einfach und bringt auch Herausforderungen mit sich:

Herausforderung: Zeitmangel im Kita-Alltag

Lösung: Planen Sie ausreichend Zeit für Partizipationsprozesse ein. Nutzen Sie beispielsweise den Morgenkreis oder die Zeit nach dem Mittagessen, um mit den Kindern zu diskutieren und Entscheidungen zu treffen.

Herausforderung: Mangelnde Bereitschaft im Team

Lösung: Informieren Sie sich im Team über die Vorteile und Herausforderungen von Partizipation. Führen Sie Teamgespräche und Fortbildungen durch, um Unsicherheiten abzubauen und ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln.

Herausforderung: Grenzen der Partizipation

Lösung: Machen Sie deutlich, dass nicht bei allen Entscheidungen Kinder mitbestimmen können. Es gibt auch Regeln und Grenzen, die eingehalten werden müssen.

Herausforderung: Umgang mit unterschiedlichen Meinungen und Konflikten

Lösung: Schaffen Sie eine Atmosphäre, in der Kinder ihre Meinung frei äußern können, ohne Angst vor negativen Konsequenzen. Leiten Sie Kinder dazu an, Konflikte konstruktiv zu lösen und Kompromisse zu finden.

Herausforderung: Dokumentation der Partizipationsprozesse

Lösung: Dokumentieren Sie die Partizipationsprozesse transparent und nachvollziehbar, z. B. durch Fotos, Protokolle von Kinderkonferenzen oder Portfolioarbeiten.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

1. Ab welchem Alter können Kinder an Partizipationsprozessen teilnehmen? Grundsätzlich können schon die Jüngsten an Partizipation teilhaben. Wichtig ist, die Methoden altersgerecht anzupassen. So können Krippenkinder beispielsweise durch Mimik und Gestik ihre Zustimmung oder Ablehnung ausdrücken.

2. Welche Rolle spielen Eltern bei der Partizipation in der Kita? Die Elternarbeit ist ein wichtiger Bestandteil von Partizipation. Eltern sollten über die Mitbestimmungsmöglichkeiten ihrer Kinder informiert und in Entscheidungsprozesse einbezogen werden.

3. Gibt es Fortbildungen zum Thema Partizipation in der Kita? Ja, es gibt zahlreiche Fortbildungen für Erzieher*innen, die sich zum Thema Partizipation weiterbilden möchten. Informieren Sie sich beispielsweise bei Ihrem Träger oder bei Fachverbänden.

4. Wo finde ich weitere Informationen und Materialien zum Thema Partizipation? Im Internet finden Sie zahlreiche Informationen und Materialien zum Thema Partizipation in der Kita. Suchen Sie beispielsweise nach "Partizipation Kita" oder "Kinderrechte Kita".

5. Was kann ich tun, wenn ich das Gefühl habe, dass die Partizipation in der Kita meines Kindes nicht ernst genommen wird? Sprechen Sie Ihre Beobachtungen und Bedenken offen im Gespräch mit den Erzieher*innen an. Suchen Sie das Gespräch und versuchen Sie, gemeinsam Lösungen zu finden.

Tipps und Tricks

Schaffen Sie eine Atmosphäre des Vertrauens und der Wertschätzung: Zeigen Sie den Kindern, dass Sie ihre Meinung ernst nehmen und schätzen. Hören Sie ihnen aktiv zu und nehmen Sie ihre Bedürfnisse ernst.

Geben Sie den Kindern Zeit: Partizipationsprozesse brauchen Zeit. Seien Sie geduldig und drängen Sie die Kinder nicht zu schnellen Entscheidungen.

Seien Sie flexibel: Nicht immer laufen die Dinge nach Plan. Seien Sie flexibel und bereit, auch mal von Ihren eigenen Vorstellungen abzuweichen.

Reflektieren Sie Ihr eigenes Handeln: Hinterfragen Sie regelmäßig Ihr pädagogisches Handeln und Ihre Haltung gegenüber Kinderrechten und Partizipation.

Feiern Sie Erfolge: Wenn Partizipation gut funktioniert, sollten Erfolge gemeinsam gefeiert werden. Das motiviert Kinder und Erzieher*innen und stärkt das Gemeinschaftsgefühl.

Fazit

Partizipation in der Kita ist mehr als nur ein pädagogischer Trend – es ist ein Grundrecht von Kindern und ein wichtiger Bestandteil einer demokratischen Gesellschaft. Kinder, die von klein auf lernen, ihre Meinung zu äußern und aktiv mitzugestalten, entwickeln sich zu selbstbewussten und verantwortungsvollen Persönlichkeiten. Die Umsetzung von Partizipation im Kita-Alltag erfordert Zeit, Geduld und Engagement, aber die positiven Effekte auf die Entwicklung der Kinder und das gesamte Kita-Klima sind unbezahlbar. Lassen Sie uns gemeinsam Kitas schaffen, in denen Kinder nicht nur Objekte der Betreuung sind, sondern aktive Gestalter ihrer Lebenswelt.

Fachimpulse für die Praxis

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