I'm fine: Mehr als nur eine Floskel?

01 Aug 2024
de
Emil

Wie oft am Tag hörst du die Frage "Wie geht's?" und antwortest automatisch mit "Mir geht's gut"? Wahrscheinlich ziemlich oft. "Mir geht's gut" oder auf Englisch "I'm fine" ist zu einer Standardantwort geworden, einer gesellschaftlichen Konvention, die wir alle befolgen, ohne viel darüber nachzudenken. Aber was steckt wirklich hinter dieser Floskel? Verbergen wir hinter einem "Mir geht's gut" nicht oft unsere wahren Gefühle?

Die Geschichte von "I'm fine" ist eng mit der Entwicklung sozialer Normen verbunden. Im Laufe der Zeit hat sich die Redewendung von einer ehrlichen Aussage über das eigene Wohlbefinden zu einer automatisierten Antwort entwickelt, die wir verwenden, um Höflichkeit auszudrücken oder unangenehmen Fragen auszuweichen. Oftmals wollen wir unser Gegenüber nicht mit unseren Problemen belasten oder befürchten, verletzlich zu wirken.

Doch dieses Vermeidungsverhalten kann negative Folgen haben. Indem wir unsere wahren Gefühle unterdrücken, verhindern wir ehrliche Verbindungen und verpassen die Chance, Unterstützung von unserem Umfeld zu erhalten. Außerdem kann das ständige Vortäuschen von Wohlbefinden zu innerer Unzufriedenheit und sogar zu gesundheitlichen Problemen führen.

Anstatt "I'm fine" als Schutzschild zu benutzen, sollten wir lernen, unsere Gefühle auf authentische Weise auszudrücken. Das bedeutet nicht, dass wir bei jeder Gelegenheit unsere gesamte Lebensgeschichte erzählen müssen. Es geht vielmehr darum, ehrlich zu sein, wenn es uns nicht gut geht, und unsere Bedürfnisse klar zu kommunizieren.

Statt "I'm fine" könntest du zum Beispiel sagen:

"Danke der Nachfrage, mir geht es heute nicht so gut. Ich habe …"
"Eigentlich fühle ich mich gerade etwas überfordert. Aber danke der Nachfrage."
"Ich bin etwas müde, aber ansonsten geht es mir gut."

Es ist auch wichtig, auf die Körpersprache zu achten. Oftmals widersprechen unsere Worte unseren nonverbalen Signalen. Wenn du also sagst "Mir geht's gut", aber gleichzeitig die Schultern hängen lässt und den Blickkontakt vermeidest, wird dein Gegenüber dir wahrscheinlich nicht glauben.

Vor- und Nachteile von "I'm fine"

Vorteile	Nachteile
Schützt vor unerwünschten Nachfragen	Verhindert ehrliche Verbindungen
Erfüllt soziale Erwartungen	Unterdrückt wahre Gefühle
Vermeidet Verletzlichkeit	Kann zu innerer Unzufriedenheit führen

Authentische Kommunikation ist essenziell für gesunde Beziehungen und unser eigenes Wohlbefinden. Indem wir lernen, unsere wahren Gefühle auszudrücken, schaffen wir ein Umfeld des Vertrauens und der Offenheit. Lasst uns "I'm fine" aus unserem Wortschatz streichen und stattdessen ehrliche Worte finden, die unsere tatsächlichen Gefühle widerspiegeln.