Partizipation in der Kita: Warum Mitbestimmung kleine Weltentdecker groß macht

06 Jul 2024
de
Emil

Stell dir vor, du bist zwei Jahre alt und die Welt ist ein riesiger Spielplatz voller spannender Entdeckungen. Du möchtest alles anfassen, ausprobieren und mitbestimmen, was als Nächstes passiert. Genau darum geht es bei Partizipation in der Kita: den Kleinsten eine Stimme zu geben und sie aktiv in den Kita-Alltag einzubeziehen.

Doch warum ist dieses Mitspracherecht, dieses ernstgenommen Werden der eigenen Bedürfnisse und Wünsche, so wichtig für unsere kleinen Weltentdecker? Ganz einfach: Partizipation ist wie Dünger für die kindliche Entwicklung. Sie stärkt das Selbstbewusstsein, fördert die Eigeninitiative und lässt Kinder zu selbstbestimmten Persönlichkeiten heranwachsen.

Die Wurzeln der Partizipation in der frühkindlichen Bildung reichen bis in die 70er Jahre zurück. Damals erkannte man, dass Kinder nicht nur passive Empfänger von Wissen sind, sondern aktive Gestalter ihrer eigenen Lernprozesse. Dieser Paradigmenwechsel – weg vom belehrenden Frontalunterricht, hin zu einem partnerschaftlichen Miteinander – hat die Pädagogik nachhaltig geprägt.

In der Lebenswelt Kita bedeutet Partizipation aber nicht, dass die Knirpse über alles abstimmen oder den Tagesablauf diktieren. Vielmehr geht es darum, ihnen altersgerechte Möglichkeiten der Mitbestimmung zu eröffnen. Das kann die Wahl des Morgenliedes sein, die Entscheidung, ob heute im Garten oder im Atelier gespielt wird, oder die gemeinsame Gestaltung der Gruppenregeln.

Die Vorteile von Partizipation sind vielfältig und wirken wie ein bunter Blumenstrauß, der die kindliche Entwicklung in voller Pracht erblühen lässt. Kinder, die mitbestimmen dürfen, entwickeln ein starkes Selbstbewusstsein. Sie lernen, ihre Meinung zu äußern, für ihre Interessen einzustehen und eigene Entscheidungen zu treffen.

Partizipation fördert aber nicht nur die persönliche Entwicklung, sondern auch die sozialen Kompetenzen. Im Austausch mit anderen Kindern lernen die Kleinen, verschiedene Perspektiven zu verstehen, Kompromisse zu schließen und Konflikte konstruktiv zu lösen – wichtige Fähigkeiten für ein harmonisches Miteinander.

Und nicht zuletzt: Kinder, die sich aktiv beteiligen dürfen, sind mit mehr Freude, Motivation und Neugierde bei der Sache. Sie erleben sich als wertgeschätzte Mitglieder der Gruppe und entwickeln eine positive Bindung zur Kita und zum Lernen.

Vorteile von Partizipation in der Kita

Vorteil	Erklärung
Stärkung des Selbstbewusstseins	Kinder lernen, ihre Meinung zu äußern und ernst genommen zu werden.
Förderung sozialer Kompetenzen	Im Austausch mit anderen Kindern lernen sie, Kompromisse zu finden und Konflikte zu lösen.
Steigerung der Motivation und Lernfreude	Kinder, die sich aktiv beteiligen dürfen, sind mit mehr Begeisterung und Neugierde bei der Sache.

Fünf bewährte Praktiken zur Implementierung von Partizipation in der Kita

Schaffe Raum für Mitbestimmung: Richte einen Kinderkonferenz ein, in der die Kinder ihre Wünsche und Ideen einbringen können.
Gib Kindern Entscheidungsfreiheiten: Biete ihnen im Alltag immer wieder kleine Wahlmöglichkeiten an, z. B. beim Spielen, Basteln oder Essen.
Beziehe Kinder in Planungsprozesse ein: Frage die Kinder nach ihren Interessen und Ideen, wenn es um die Gestaltung von Festen, Ausflügen oder Projekten geht.
Gestalte die Umgebung partizipativ: Lass die Kinder den Gruppenraum mitgestalten, indem sie Bilder aufhängen, Pflanzen auswählen oder Spielbereiche einrichten.
Sprich mit den Kindern über Partizipation: Erläutere ihnen, was Partizipation bedeutet, warum sie wichtig ist und wie sie sich im Kita-Alltag einbringen können.

Häufig gestellte Fragen zur Partizipation in der Kita

Was tun, wenn ein Kind nicht mitbestimmen möchte?

Jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus. Zwinge kein Kind zur Partizipation, sondern gib ihm Zeit und Raum, sich in seinem Tempo zu öffnen.

Wie viel Mitbestimmung ist in der Kita sinnvoll?

Partizipation sollte immer altersgerecht und im Rahmen der Möglichkeiten der Kita stattfinden. Ein Zuviel an Entscheidungsfreiheiten kann Kinder überfordern.

Welche Rolle spielen die Erzieher*innen bei der Partizipation?

Erzieher*innen sind wichtige Begleiter*innen und Unterstützer*innen auf dem Weg zu mehr Mitbestimmung. Sie schaffen den Rahmen, geben Impulse und begleiten die Kinder wertschätzend.

Partizipation in der Kita ist keine Modeerscheinung, sondern ein Grundprinzip, das die Rechte und Bedürfnisse von Kindern in den Mittelpunkt stellt. Sie ist ein Geschenk an die Kleinsten, das ihnen hilft, selbstbewusst, verantwortungsvoll und glücklich aufzuwachsen. Indem wir Kindern eine Stimme geben und ihnen Raum für Mitbestimmung schaffen, legen wir den Grundstein für eine gerechtere und kinderfreundlichere Gesellschaft.

Also, lass uns gemeinsam die Welt mit Kinderaugen betrachten und den Kleinen die Möglichkeit geben, ihre Welt aktiv mitzugestalten. Denn Kinder sind unsere Zukunft – und die Zukunft gehört denen, die ihre Stimme erheben!