Die eigene Sterblichkeit beschäftigt wohl niemanden gerne. Dennoch ist es wichtig, sich frühzeitig mit dem eigenen Ableben auseinanderzusetzen und Vorkehrungen für den Nachlass zu treffen. Ein Testament regelt den Verbleib von Vermögenswerten und Besitztümern nach dem Tod und kann Familienstreitigkeiten vorbeugen. Doch ist es wirklich ratsam, ein Testament selbst zu schreiben, ohne einen Notar einzuschalten?
Immer wieder findet man im Internet Anleitungen und Vorlagen für Testamente zum Ausdrucken. Der vermeintliche Vorteil liegt auf der Hand: Man spart die Kosten für den Notar. Doch Vorsicht! Wer sein Testament selbst verfasst, begibt sich auf dünnes Eis. Denn die rechtlichen Fallstricke sind vielfältig und schnell ist ein selbst verfasstes Testament ungültig. Die vermeintliche Kostenersparnis kann im schlimmsten Fall zu langwierigen und teuren Erbstreitigkeiten führen.
Grundsätzlich ist es in Deutschland möglich, ein handschriftliches Testament eigenhändig zu verfassen und zu unterschreiben. Dieses sogenannte "holographische Testament" ist ohne notarielle Beurkundung gültig. Allerdings gelten strenge Formvorschriften. So muss das Testament von Anfang bis Ende handschriftlich verfasst und mit vollem Namen und Datum unterschrieben sein. Schon der Einsatz einer Schreibmaschine oder das Fehlen des Datums führen zur Ungültigkeit des gesamten Testaments.
Gerade bei komplexeren Vermögensverhältnissen, Patchworkfamilien oder Unternehmen im Spiel ist es ratsam, einen Notar hinzuzuziehen. Der Notar berät umfassend über die rechtlichen Rahmenbedingungen und sorgt für die rechtssichere Formulierung des Testaments. Zudem wird das Testament beim Zentralen Testamentsregister der Bundesnotarkammer registriert, so dass sichergestellt ist, dass es im Erbfall auch gefunden wird.
Die Entscheidung, ob man sein Testament selbst schreiben möchte oder nicht, sollte also gut überlegt sein. Wer sich unsicher ist, sollte in jedem Fall einen Experten zu Rate ziehen.
Vor- und Nachteile eines selbstgeschriebenen Testaments
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Kostenersparnis (keine Notargebühren) | Hohes Risiko der Ungültigkeit durch Formfehler |
Diskretion (niemand außer dem Erblasser kennt den Inhalt) | Keine rechtliche Beratung, Gefahr von Fehlern und Auslegungsschwierigkeiten |
Flexibilität (Änderungen sind jederzeit möglich) | Kein Schutz vor Verlust oder Manipulation |
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das eigenhändige Verfassen eines Testaments ohne notarielle Beurkundung zwar möglich ist, aber mit erheblichen Risiken verbunden sein kann. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte die professionelle Hilfe eines Notars in Anspruch nehmen.
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